Willi-Bleicher-Preis 2017

Journalismuspreis der IG Metall Baden-Württemberg

Der Willi-Bleicher-Preis soll Medienschaffende ermutigen, anschaulich, hintergründig und kritisch über die Arbeitswelt zu berichten – 2017 ist das ein weiteres Jahr gelungen!

Zur sechsten Ausschreibungsrunde haben uns erneut viele lesens-, hörens- und sehenswerte Beiträge erreicht, die auf Dumpinglöhne, unzumutbare Arbeitsbelastungen oder prekäre soziale Verhältnisse hinweisen.

Mit ihrer Berichterstattung haben die Autoren die Voraussetzung dafür geschaffen, dass die Missstände abgestellt und die Arbeitswelt dadurch verbessert werden kann. Dafür sage ich allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern herzlichen Dank!

Wie im Vorjahr hat die IG Metall Baden-Württemberg den Preis für die Berichterstattung außerhalb Baden-Württembergs geöffnet, aus gutem Grund: Globalisierung und Digitalisierung bestimmen längst unseren Arbeitsalltag, mit Standorten auf verschiedenen Kontinenten sind Unternehmen heute rund um die Uhr ansprechbar.

Manches Produkt wird so gut wie nur noch im Ausland hergestellt, ständig entstehen weltweit neue, digitale Geschäftsmodelle.

Der Willi-Bleicher-Preis 2017 trägt dieser Entwicklung Rechnung, indem zwei von fünf ausgezeichneten Reportagen und Features (zweimal Print/Online, zweimal Fernsehen, einmal Hörfunk) außerhalb Deutschlands und Europas spielen.

Bild: Roman ZitzelsbergerRoman Zitzelsberger

Wie stark der Wandel der Arbeitswelt die Erwerbstätigen, aber auch die Gewerkschaften fordert und sich Ansprüche an Arbeit, Flexibilität und Mitbestimmung verändern – das wird in den prämierten Beiträgen 2017 deutlich.

Auffällig: Ganz oft ist von Ausbeutung die Rede, es geht um Hungerlöhne, Obdachlosigkeit, absolute Erschöpfung.

Solche Zustände finden sich bei Näherinnen in Indien, aber auch im vermeintlich strahlenden Zukunftslabor Silicon Valley in den USA.

Aber auch im deutschen Einzelhandel wird immer öfter nicht mehr nach Tarif bezahlt und Missstände häufen sich.

Piloten in Deutschland leiden unter Arbeitsüberlastung und blicken zunehmend in eine unsichere Zukunft. Ganz zu schweigen von Hunderttausenden Crowdworkern, die sich auf Internet-Plattformen Arbeit suchen und dabei weder den Mindestlohn noch Urlaubsgeld oder Lohnfortzahlung im Krankheitsfall bekommen.

Cover: Broschüre Willi-Bleicher-Preis 2017Willi-Bleicher-Preis 2017
(PDF-Format)

Solche Beispiele zeigen: Gewerkschaften, die sich für gute Arbeit und ein gutes Leben der Beschäftigten einsetzen, brauchen wir dringender denn je.

Ebenso wie Geschichten, die sich konstruktiv-kritisch mit der Arbeitswelt auseinandersetzen.

Letztes Jahr habe ich gesagt, die Auszeichnung sei zu einer wichtigen Institution in der deutschen Medienlandschaft geworden. Das haben die Beiträge 2017 erneut bestätigt.

Sein Namensgeber, der 1981 verstorbene ehemalige IG Metall-Bezirksleiter Willi Bleicher, stand für soziale Gerechtigkeit und Menschlichkeit in der Arbeitswelt – in diesem Sinne verleiht die IG Metall den Preis seit 2012.

Die 2017 erstmals eingeführte Kategorie für kürzere Beiträge hat aus Sicht der Jury leider keinen Preis verdient.

Wir behalten sie aber trotzdem bei und hoffen auf zahlreiche Einreichungen im nächsten Jahr. Auch kürzere Nachrichten und Berichte sind gerade in der aktuellen Dokumentierung wichtiger Ereignisse unerlässlich.

Die Preisträger 2017

Kategorie Print/Online

Kategorie Fernsehen (zwei Beiträge)

Kategorie Hörfunk

Kategorie Nachwuchs

Den diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträgern gratuliere ich zu Ihrem Erfolg und danke der Jury für Ihre Arbeit, namentlich Dr. Frank Brettschneider, Professor am Institut für Kommunikationswissenschaft an der Universität Hohenheim, Barbara Roth, Redaktionsleiterin Hintergrund-Innenpolitik beim Deutschlandfunk und dem Schriftsteller Wolfgang Schorlau.

Roman Zitzelsberger
Bezirksleiter
IG Metall Baden-Württemberg