Willi-Bleicher-Preis 2015

Journalismuspreis der IG Metall Baden-Württemberg

Gute Zeiten für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer: Seit 2015 gilt der bundesweite Mindestlohn, 63-Jährige können seit über einem Jahr nach 45 Beschäftigungsjahren abschlagsfrei in Rente gehen und endlich haben auch baden-württembergische Beschäftigte nach dem neuen Bildungszeitgesetz Anspruch auf bezahlte Weiterbildung.

Diese Gesetze ebenso wie jüngste Tarifabschlüsse wirken sich positiv auf Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus - trotzdem läuft mitnichten alles rund in der Arbeitswelt. Dies zeigt einmal mehr der Willi-Bleicher-Preis 2015!

Damit zeichnet die IG Metall Baden-Württemberg nunmehr zum vierten Mal Journalistinnen und Journalisten für herausragende Berichterstattung über die baden-württembergische Arbeitswelt aus.

Ihre Beiträge blicken hinter die Kulissen der vermeintlich guten Zeiten, sie decken Missstände auf, beleuchten den Wandel von Produktionslandschaften und Tätigkeiten und setzen sich detailliert mit den Folgen für die Beschäftigten im Südwesten auseinander.

Anders als in den Vorjahren dokumentieren wir in der Broschüre nur die prämierten Beiträge.

Bild: Roman ZitzelsbergerRoman Zitzelsberger

Darin geht es um Beschäftigte, die um ihre Elternzeit betrogen oder als Werkvertragsarbeiter um den Mindestlohn geprellt werden. Es geht um langjährige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die hautnah miterleben, wie Profitgier nicht nur ihre Firma, sondern auch ihr Leben zerstört. Und es geht um den jahrzehntelangen Kampf von Beschäftigten um ihre Arbeitsplätze - mal erfolgreich, mal vergebens.

Darüber hinaus haben uns zahlreiche weitere lesens- und sehenswerte Beiträge erreicht, die sich mit Realitäten, Problemen und Perspektiven in der baden-württembergischen Arbeitswelt beschäftigen - allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern an der diesjährigen Preisrunde danke ich dafür herzlich.

Ich möchte aber auch nicht verhehlen, dass wir uns noch mehr Einreichungen gewünscht hätten. Der Preis in der Kategorie Hörfunk fällt 2015 mangels Auswahl aus, dafür gibt es neben dem Nachwuchspreis in den Kategorien Print/Online und Fernsehen jeweils zwei Preisträger.

Wer die Beiträge liest, beziehungsweise sich diese anschaut, zweifelt keine Sekunde daran, dass sich die - teils monatelange Recherche - gelohnt hat. Hier (er-)zählen Menschen und Schicksale, nicht Gewinnmargen und Kostenfaktoren.

Wir brauchen künftig noch viel mehr solche Geschichten, die von einer breiten Öffentlichkeit wahrgenommen werden.

Cover: Broschüre Willi-Bleicher-Preis 2015Willi-Bleicher-Preis 2015
(PDF-Format)

Mit dem Willi-Bleicher-Preis wollen wir Medienschaffenden einen Anreiz bieten, sich wieder öfter dem Arbeitsalltag zu widmen.

Sein Namensgeber, der 1981 verstorbene ehemalige IG Metall-Bezirksleiter Willi Bleicher, stand für soziale Gerechtigkeit und Menschlichkeit - in seinem Sinne schreiben wir auch 2015 wieder einen Journalistenpreis aus.

Themen gibt es reichlich: Neue Technologien wie Industrie 4.0 stellen die Arbeitswelt und ihre Akteure vor große Herausforderungen. Damit wird Arbeit generell flexibler, neue Arbeitszeitmodelle sind notwendig, Beschäftigte wollen ihrerseits Beruf und Freizeit besser in Einklang bringen. Zugleich bleiben bisherige Herausforderungen bestehen: Verlagerungen ins günstigere Ausland und ein anhaltender Rationalisierungsdruck.

Über zahlreiche Beiträge zu diesen oder vielen anderen Themen würde ich mich in der nächsten Runde sehr freuen.

Die Preisträger 2015

Kategorie Print/Online (zwei Beiträge)

Kategorie Fernsehen (zwei Beiträge)

Kategorie Nachwuchs

Den diesjährigen Preisträgern gratuliere ich zu Ihrem Erfolg und danke der Jury für Ihre Arbeit, namentlich Dr. Frank Brettschneider, Professor am Institut für Kommunikationswissenschaft an der Universität Hohenheim, Barbara Roth, Redaktionsleiterin Hintergrund/Innenpolitik beim Deutschlandfunk und dem Schriftsteller Wolfgang Schorlau.

Roman Zitzelsberger
Bezirksleiter
IG Metall Baden-Württemberg